Von Dr. Barbara Schenk-Zitsch
April 2009: Bei unserer Veranstaltung „Sichere Schulwege“ sorgten sich Eltern am meisten wegen fehlender Markierungen am Passeinkreisel auf dem Weg ihrer Kinder ins Schulzentrum. Zwar gibt es vier Verkehrsinseln, die allerdings durch die motorisierten Verkehrsteilnehmer nicht ausreichend wahrgenommen werden. Stattdessen stoppen die Autofahrer meist nicht, um die Fußgänger queren zu lassen, sondern fahren zügig in den Kreisel ein und aus. Außerdem unterschreiten die Kraftfahrer durch die an dieser Stelle entstehende Enge den notwendigen Seitenabstand zu den Fußgängern und gefährden diese. Von Eltern geschilderte „Beinaheunfälle“, sowie viele gefahrenträchtige Situationen, die wir selbst beobachtet haben, zeigen dringenden Handlungsbedarf.
1.November 2009: Antrag mit Optimierungsvorschlägen an die Verkehrsbehörde: Diese werden immer auf Verkehrstagfahrten behandelt, an denen Vertreter der Polizeidirektion Heidelberg, des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreis (Strassenverkehrsamt) und der Stadt Schriesheim (Ordnungsamt) teilnehmen.Auch die Antragsteller werden geladen.
4. November 2009: Wir stellen unsere Maßnahmen zum Schutz der Schüler:
12. November 2009: Verkehrstagfahrt und Ernüchterung:
Fast alle Verbesserungsvorschläge wurden abgelehnt, lediglich die Fußstapfen dürfen nach Befürwortung im Gemeinderat auf Kosten der Stadt verlegt werden, da die StVO eine solche Markierung nicht vorsieht.
Auszüge aus der Begründung :
„Ein Handlungsbedarf ist nicht gegeben.“
Ich beschwere mich. Diese Entscheidung ist nicht nachvollziehbar! Besonders ärgerlich und provokant finde ich die Aussage, dass jüngere Kinder sowieso von den Eltern begleitet werden. Warum wohl? Weil der Schulweg den Eltern zu gefährlich ist!
Und die Annahme, dass größere Schulkinder sowieso den kürzesten Weg nähmen und Markierungen missachten würden, ist eine durch nichts bewiesene Unterstellung.
Kinder sind unberechenbare Verkehrsteilnehmer und alle Maßnahmen, die bessere Orientierung, mehr Aufmerksamkeit und Sicherheit erzeugen, sollten nicht in Frage gestellt werden. Was wollen die Entscheidungsträger eigentlich? Das verkehrsgerechte Kind oder den kindgerechten Verkehr?
31. März 2010:Antrag für die Anbringung „Gelber Fußstapfen“ zum Schutz der Fußgänger am Passeinkreisel an den Ausschuß für Technik und Umwelt
14. Juni 2010: ATU befürwortet mehrheitlich (nach längerer Diskussion!) die Anbringung der „Gelben Fußstapfen“
Grüne Liste- und SPD- Ausschussmitglieder stimmen zu. Wegen der Kosten von ca. 600€ für die Kaltplastmarkierung gelb RAL 1023 Fußabdrucksymbol enthalten sich die drei CDU Ausschussmitglieder. Robert Hasenkopf bietet an, dass die GL die Fußstapfen bezahlt, wenn es am Geld liegen sollte. Jutta Becker (FW) hält die Maßnahme für eine Verschlechterung, weil „sie eine Sicherheit suggeriert, die nicht besteht“, während Sebastian Cuny gar von einer „wegweisenden Entscheidung“ spricht.
20. Juni 2010: Dies ist mein 6.! Artikel im Mitteilungsblatt zu der Kreisel-Problematik. Was von allen Vorschlägen und Begehungen bleibt, sind die „gelben Fußstapfen“, die hoffentlich zeitnah aufgebracht werden. „Gut Ding will Weile haben“.
Fazit:
Wie man an diesem Beispiel erkennen kann, ist es ein hartes Stück Arbeit, konsequent ein Thema zu (gutem oder schlechtem) Ende zu führen, immer mit dem Wissen, dass die ganze Arbeit umsonst sein kann, wenn sich keine Befürworter finden. Dies ist meist keine Frage der Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit eines Vorschlages, sondern oft der politischen Richtung und noch öfter eine Frage der Finanzen.