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MTB 16. Januar 2013 Grüne Liste Schriesheim

Die Teilnahme am Projekt „Nachhaltiges Wirtschaften“ – Ein Erfahrungsbericht der Fahrschule Fremgen

Von Wolfgang Fremgen, Projektteilnehmer und Fahrschulinhaber

Im Jahr 2012 führte die Stadt Heidelberg bereits zum 10. Mal das Projekt „Nachhaltiges Wirtschaften“ für kleine und mittelständische Unternehmen mit 10 bis 200 MitarbeiterInnen durch. Auch Schriesheimer Firmen konnten sich an dem von Land und Stadt geförderten Nachhaltigkeitsprojekt beteiligen. Ziel der Projektteilnahme war es, auch kleineren Firmen die Einführung eines Umweltmanagements zu bieten.

Was mich zur Teilnahme am Projekt bewog?

Zunächst war es die Aussicht, Betriebsabläufe im eigenen Unternehmen im ökologischen Sinne zu verbessern. Gleichzeitig sollten durch energetische Maßnahmen und sonstige Verbesserungspotenziale Kosten gespart und mehr Ressourceneffizienz erreicht werden. Wenn man sich die Bilanz aller mittlerweile über 100 Projektteilnehmer der letzten 10 Jahre anschaut, konnten in diesem Zeitraum jährlich insgesamt Kosten in Höhe von fast einer Million EURO eingespart und der CO2-Ausstoß um fast 2.000 Tonnen reduziert werden.

Was passiert während der Projektteilnahme?

Durch die Teilnahme an Workshops mit anderen Projektteilnehmen und Betriebsbegehungen werden Optimierungspotenziale insbesondere bei der Abfallentsorgung oder dem Stromverbrauch aufgezeigt und neue, ressourcen- und kostensparende Arbeitsweisen eingeführt. Über den Aspekt der Ressourceneffizienz hinaus werden auch weitere Themen einer nachhaltigen Entwicklung bearbeitet, wie zum Beispiel Möglichkeiten für soziales Engagement.

Nach dem Erstellenvon Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsleitlinien werden in den Workshops von der Gesellschaft für Arbeitssicherheits-, Qualitäts- und Umweltmanagement mbH (Arqum) rechtliche und technische Grundlagen einer nachhaltigen Wirtschaftsweise theoretisch und anhand von Praxisbeispielen vermittelt. Konkrete Inhalte der Workshops sind der Umgang mit Gefahrstoffen, Energie und Klimaschutz (gesetzliche Grundlagen, Beispiele für Energiesparmaßnahmen), Abfallwirtschaft, Wasser und Umweltrecht, Verkehr und Immissionsschutz, die Organisation des betrieblichen Umweltschutzes.  

Parallel zu den Workshops werden individuelle und praxisbezogene Betriebsbegehungenund -beratungen von Arqum und der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur KliBA durchgeführt. Dabei wird aufgezeigt, in welchen Bereichen Ansätze für Verbesserungen hinsichtlich Rechtssicherheit, Umweltentlastung und Kostensenkung bestehen. Die daraus resultierenden Verbesserungsmaßnahmen sind ein wesentlicher Bestandteil des „Umweltprogramms“ der teilnehmenden Betriebe, das gemeinsam mit den Umweltteams der Firmen erarbeitet wird.

Welche Leistungen erhält das teilnehmende Unternehmen?

Im Rahmen der Betriebsbegehungen erhalten die Teilnehmer einen Umwelt- und Rechtscheck, eine Stärken-Schwächen-Analyse und eine gemeinsame Aufstellung des Umweltprogramms. Desweiteren wird ein Energiecheck durch die KliBA erstellt. Dazu gehören eine Verbrauchsdatenerfassung, die Einrichtung eines Energie-Controllings, eine  Stärken-Schwächen-Analyse im Energie-Bereich und ein Energieberichtmit Maßnahmenvorschlägen. Im Vergleich zu den zu erzielenden Einsparungen sind die durch verschiedene Kostenträger gering gehaltenen Nettokosten mit 1.500 bis ca. 2.250 EURO pro Teilnehmer sehr bescheiden.

Welche Vorteile hat mein Unternehmen ganz konkret von der Projektteilnahme?

Zunächst einmal war es das gute Gefühl, dass die eigenen Ansprüche an eine nachhaltige Wirtschaftsweise und die betriebliche Praxis zum großen Teil übereinstimmten. Trotzdem gab es auch in der Ressourceneffizienz noch Verbesserungspotenziale, deren Realisierung auch zu Einsparungen führte, wie z.B. die Anschaffung von Schulungsfahrzeugen mit Start-Stopp-Automatik, die Installation von zeitgesteuerten Thermostatventilen bei der Heizanlage, der Einbau von Stromunterbrechern bei elektrischen Verbrauchern und der Wechsel der Beleuchtungsmittel von konventioneller Beleuchtung zu Energiesparlampen bzw. LED-Technik. Durch Kontakte im Netzwerk der Projektteilnehmer konnte ich mit meiner Fahrschule auch diverse Eco-Fahrtrainings bei anderen teilnehmenden Firmen durchführen. Schließlich war auch die Bestätigung der schon bisher praktizierten Verhaltensweisen wie die Nutzung von Recyclingpapier, der Bezug von 100% Ökostrom oder das Angebot regionaler und/oder fair gehandelter Produkte für Kunden für mich ein Stück Authentizität. 

Im Sinne einer angestrebten nachhaltigen Wirtschaftsweise und ökonomischen Einspareffekten kann ich jedem Schriesheimer Unternehmen die Teilnahme am Projekt „Nachhaltiges Wirtschaften“ nur empfehlen. Ansprechpartner bei der Stadt Schriesheim ist ihr Wirtschaftsförderer, Herr Torsten Filsinger.

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