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MTB 25. Januar 2017 Bündnis 90/Die Grünen

Grünes Spitzenduo für die Bundestagswahl 2017

Von Wolfgang Fremgen

Als einzige Partei haben die Grünen ihre Spitzenkandidandidat*innen für die Bundestagswahlen 2017 per Urwahl ihrer Mitglieder gewählt. 58,96% der 60.808 Parteimitglieder haben an der Urwahl teilgenommen. In den vergangenen Monaten haben sich die Bewerber in Urwahlforen in ganz Deutschland vorgestellt und einen Wettstreit um die besten Ideen geliefert. Nach einem spannenden Finale wurden Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir. Wer sind nun die beiden Vollblutpolitiker*innen?

Katrin Göring-Eckardt

Die Thüringerin macht seit mehr als 25 Jahren grüne Politik und ist dabei eine der erfahrensten Politikerinnen im Deutschen Bundestag. Sie ist in Gotha aufgewachsen, wo ihre Eltern eine Tanzschule besaßen. Göring-Eckardt engagierte sich in der Kirchengemeinde, weil sie dort sagen konnte, was sie dachte. Der Glaube hat sie auch darin bestärkt, 1989 als junge Mutter mit der DDR-Bürgerbewegung für mehr Demokratie auf die Straße zu gehen und dabei einiges zu riskieren.

Diese Haltung zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben: Sie tritt für demokratische Werte ein und denen entgegen, die sie angreifen. Sie steht für das friedliche Zusammenleben der Religionen in unserem Land und engagiert sich in der Kirche. Seit 1998 ist sie Mitglied im Deutschen Bundestag, war von 2002 bis 2005 Fraktionsvorsitzende, danach Bundestags-Vizepräsidentin. 2012 setzte sie sich in der ersten Grünen Urwahl als Spitzenkandidatin durch und führt seit 2013 erneut die Bundestagsfraktion. Im Bundestag setzt sich Göring-Eckardt besonders für soziale Gerechtigkeit ein. Ein besonderes Anliegen ist ihr der Kampf gegen Kinderarmut.

Cem Özdemir

Cem Özdemir, ist der Kandidat, der mit seiner Biografie und seinem Profil wie kein anderer in diese Zeit passt. Aufgewachsen in Baden-Württemberg als Sohn türkischer Gastarbeiter, machte er zunächst eine Ausbildung als Erzieher. Ökologie und Nachhaltigkeit waren die Themen, die ihn als Jugendlicher politisiert haben, ob bei der Schülerzeitung an seiner Realschule, beim Verkauf von Dritte-Welt-Waren oder bei einem Recyclingkonzept in seiner Geburtsstadt Bad Urach.

1994 wurde er als erster Abgeordneter türkischer Herkunft in den Deutschen Bundestag gewählt und ist seit 2008 grüner Bundesvorsitzender. Als Schwabe mit türkischen Wurzeln ist er heute in Kreuzberg zu Hause. Sein Lebensweg steht damit modellhaft – und vorbildhaft – für das moderne Deutschland, für Zusammenwachsen und Aufstieg durch Bildung. Er fasst auch heiße Eisen an, egal ob es um klare Ansagen gegen Islamismus oder den Regierungsstil von Präsident Erdogan in der Türkei geht.

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